Schalenflecken bei Elstar (11/04)

Schalenflecken bei Elstar


Das Phänomen Schalenflecken bei Früchten der Sorte ‚Elstar‘ trat an der Niederelbe 1998 zum ersten Mal in nennenswertem Ausmaß auf. Im Jahre 2000 verzeichneten wir dann ein massives Auftreten und auch 2001 zeichnen sich wieder Probleme ab.
Die Ursachen sind noch weitestgehend unklar. Die hier vorgetragenen Ergebnisse beruhen auf einer Befragung von Obstbauern und auf eigenen ersten Versuchsergebnissen.
Das Symptom äußert sich durch braune eingesunkene Punkte auf der Schale, die im Stielbereich beginnen und nur auf der grünen sonnenabgewandten Seite der Frucht auftreten (siehe Abb.1).

Abb. 1 Schalenflecken bei Elstar

Ähnlich wie bei anderen physiologischen Schäden scheint die Witterung insbesondere in den Wochen vor der Ernte einen großen Einfluß auf das Auftreten dieses Phänomens zu haben. Dabei scheinen sonnenarme, kühle und feuchte Bedingungen das Auftreten der Schalenflecken zu fördern.
Auch die Anlagen- und Baumeigenschaften haben Einfluß auf den Befall. Früchte von starktriebigen älteren Bäumen sind stärker befallen als Früchte von gut belichteten Jungbäumen. Darüber hinaus sind hauptsächlich unterentwickelte Früchte aus dem inneren Bereich des Baumes betroffen. Diese zeichnen sich durch weniger Deckfarbe einer meist geringeren Fruchtgröße und geringem Zuckergehalt aus. Betroffene Früchte sind meist stärker entfeuchtet, vermutlich ein sekundärer Effekt durch die Beschädigung der Schale.
Der Erntezeitpunkt, die Anzahl Pflücken und die damit verbundene Fruchtreife haben ebenfalls nach bisherigen Erkenntnissen einen gewissen Einfluß. Das Phänomen tritt praktisch nur bei CA/ULO-gelagerten Früchten auf, wobei hauptsächlich Partien der 1. und 2. Pflücke betroffen sind. Je länger gelagert wird, desto stärker ist der Befall. Nach der Auslagerung nimmt der Schaden noch einmal stark zu. Welchen Einfluß die Einlagerungsgeschwindigkeit und die allgemeinen Lagerungsbedingungen haben, ist noch nicht abschließend geklärt, wird aber von uns versuchsmäßig bearbeitet.

Abschließend kann man sagen, daß es gewisse Parallelen zwischen den Schalenflecken und der Echten Schalenbräune gibt. Auch bei der Echten Schalenbräune sind Früchte aus dem Inneren Bereich starktriebiger Bäume gefährdeter. Befallen ist auch hier nur die grüne Seite der Frucht. Der Befall nimmt genauso mit der Lagerungsdauer und nach der Auslagerung stärker zu. Allerdings tritt die Echte Schalenbräume im Gegensatz zu den Schalenflecken bei warmer und trockener Witterung mit zu wenigen kühlen Nachtstunden auf. ULO-Lagerung hemmt den Befall, Schalenflecken treten dagegen praktisch nur unter ULO-Bedingungen auf. Ob Behandlungen mit Antioxidantien und ein Spülen des Lagerraumes mit sauberer Außenluft das Phänomen ähnlich wie bei der Schalenbräune reduzieren können, muß noch versuchstechnisch abgeklärt werden.
Um den Schaden in Zukunft zu reduzieren, kann man den betroffenen Betrieben bisher nur empfehlen, durch kulturtechnische Maßnahmen die Fruchtqualität der einzulagernden Früchte zu verbessern. Die Belichtung der Früchte ist z. B. durch Sommerschnitt zu verbessern, kleine und farblose Früchte aus dem Bauminneren sind frühzeitig mit Hilfe der Handausdünnung zu entfernen. Eine termingerechte Ernte mit Hilfe des Jod-Stärke-Testes und das mehrmalige Durchpflücken auch roter Mutanten ist anzustreben. Zweifelhafte Partien, speziell farbschwache Früchte der 2. und 3. Pflücke, sollten nicht oder nur kurzfristig unter CA/ULO-Bedingungen gelagert werden. Die Fruchtqualität sollte zusätzlich durch die Entnahme von Fruchtproben regelmäßig kontrolliert werden.v



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